Die Kapelle im Gründungsjahr 1880
Im Jahre 1879 reifte bei
einigen jungen Leuten in der Gemeinde der Entschluss, eine Musikkapelle
ins Leben zu rufen. Der Entschluss war gefasst, aber es fehlte noch
an den erforderlichen Instrumenten.
Die Mitglieder Philipp Holzinger und Johann Langlotz übernahmen
es Instrumente zu kaufen. Dazu mussten die erforderlichen Mittel
geliehen werden.
Als Mitglieder der ersten Kapelle in der Gemeinde Neulußheim sind
die Namen Phillip Holzinger, Johann Langlotz, Phillip Gottfried,
Heinrich Sturm, Johann Kuppinger, Jakob Eisenmann und Peter Hoffmann
überliefert.
Als Lehrmeister dieser "Musiklehrlinge" fungierte der
"blinde Klee" aus Hockenheim.
Um auf die Kosten der Sache zu kommen, zahlten die "Lehrlinge"
für den Probeabend 30 Pfennige. Durch intensives Üben währte es
auch nicht lange und die Kapelle war in der Lage, sich der Öffentlichkeit
vorzustellen.
Der denkwürdige Tag war der Neujahrsabend 1880.
Man hatte zwischenzeitlich ein Repertoire von fünf Musikstücken
erarbeitet, was für das junge Orchester eine ausgezeichnete Leistung
war. Gerade durch diesen Auftritt angespornt, zog es viele junge
Leute zur Kapelle. 13 Musiker zählte man alsbald und immer mehr
Interessenten wollten ein Instrument erlernen.
In dieser Zeit, so wird überliefert, wurde auch eine zweite Kapelle
in der Gemeinde gegründet, die aber 1894 wieder aufgelöst wurde.
In diesem Jahr - 1894 - übernahm Christoph Langlotz den Dirigentenstab.
Nach dem ersten Weltkrieg sah man zeitweilig Fritz Kern und Daniel
Kief am Dirigentenpult. Danach übernahm Julius Langlotz, wie man
weis mit großem Erfolg, den Dirigentenstab. Bis ins hohe Alter (1945)
wirkte Dirigent Langlotz an der Spitze der Kapelle und verstand
es auch immer wieder den erforderlichen Nachwuchs auszubilden.
Die wirtschaftliche
Not der Nachkriegszeit machte sich natürlich auch bei den Vereinigungen
der Kulturarbeit stark bemerkbar, so dass man im Jahr 1925 den Plan
fasste, einen Musikverein zu gründen. Große Verdienste werden dabei
den Musikfreunden Wilhelm Meder, Karl Gottfried und Heinrich Gehweiler
zugeschrieben, die zeitweilig das Amt des Vorsitzenden innehatten.
Natürlich nahm die Kapelle immer wieder an "Preisblasen"
teil um das Können von einer Jury bestätigen zu lassen. 1928 gab
es in Hambrücken ein "1a mit Ehrenpreis", 1929 in Neudorf
einen "1b - Preis" und in Forst ebenfalls einen "1b
- Preis".
Die Kapelle aus dem Jahr 1938.
Beim ersten größeren "Festival" des Vereins und der Kapelle im Jahre 1930 -
der Verein feierte sein 5-jähriges und die Kapelle immerhin das
50-jährige Jubiläum - waren folgende Aktive registriert: Friedrich
Rohleder, Walter Gottfried, Heinrich Weiß, Wilhelm Benz, Heinrich
Rohleder, Wilhelm Haag, Heinrich Stadler, Gottlieb Gottfried, Jakob
Rupp, Heinrich Gehweiler, Mathias Rohleder, Heinrich Langlotz, Jakob
Langlotz, Egidius Langlotz, Karl Eisenmann, H. Braun, Emil Bühler
und Hermann Nickler.
Das Jubelfest wurde zu einem Erfolg in jeder Hinsicht. In den nun
folgenden Jahren galt das Hauptaugenmerk der Konsolidierung des
Vereins. Man führte regelmäßig Vereinsveranstaltungen durch, die
nicht nur den Zweck hatten den Mitgliederzuwachs zu fördern, sondern
auch zur Finanzierung des Vereins dienten. Ausflüge, Waldfeste,
Konzerte und die Teilnahme an auswärtigen Festen waren immer wieder
Höhepunkte im Vereinsjahr.
In diesen Jahren machte die Kapelle durch große Erfolge in Huttenheim,
Kronau, Nußloch, Reilingen und Oberhausen immer wieder von sich
reden und errang durch erfolgreiches gekonntes musizieren viele
Pokale. Bald war die Kapelle im Umkreis für ihre gute Leistung bekannt.
Der Beginn des
zweiten Weltkriegs lähmte, wie überall so auch in Neulußheim, das
Vereinsleben. Zahlreiche Musiker wurden einberufen und die Daheimgebliebenen
mussten hart arbeiten, so dass für die Musik keine Zeit mehr blieb.
Recht schwer war auch der Wiederaufbau. 1948 versuchten einige Musikfreunde
im damaligen Gasthaus "Zum Ochsen" den Verein und damit
auch die Kapelle wieder neu zu formieren. An der Spitze stand Alwin
Eppel, dem es aber trotz großer Bemühungen nur gelang die Kapelle
einigermaßen spielfähig zusammenzuhalten.
Bis 1950 leitete Eppel die Geschicke der Vereinigung. Willi Bitzer
war der Vorsitzende der Eppel ablöste. Den Zeitumständen entsprechend
durfte man eine weitere Aufwärtstendenz registrieren.
Im gleichen Jahr fand die erste Hauptversammlung statt, bei der
man Christian Kuppinger zum Vorsitzenden wählte. Er war viele Jahre
dann der erfolgreiche Repräsentant des Vereins. Unaufhaltsam stieg
die Erfolgsskala von Verein und Kapelle. Immer wieder fanden sich
an der Spitze Männer, die es verstanden die Mitglieder zu begeistern
und damit auch Erfolge zu erzielen, was die Grundlage für den Fortschritt
im Verein bedeutete.
Kapelle 1955 beim 75jährigen Jubiläum